Im Schwimmbad von Spielberg Erfahrung gesammelt

Nach zuletzt vielen guten Leistungen und Platzierungen im Mittelfeld musste Marius Zug in Spielberg einen Rückschlag hinnehmen. Er kam auf dem Red Bull Ring nicht über einen 19. und 20. Platz hinaus. Nick Casdy und Thomas Preining sind die Gewinner der beiden Rennen in Österreich. Preining mischt durch seinen Erfolg vor heimischer Kulisse als fünfter Fahrer im Titelrennen mit.

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Marius Zug will auch in Hockenheim gegen Sheldon van der Linde kämpfen - Foto: Hoch Zwei

Rückschlag im Kampf um Punkte

Schon am Freitag fand sich Marius Zug auf „einer der schönsten Rennstrecken“ nicht so zurecht wie erhofft. Auch im Qualifying am Samstag gab es auf Seiten der Attempto-Mannschaft keine Verbesserung und das Team musste vom 26. und vorletzten Platz ins Rennen gehen. Im Rennen hatte Zug die Hoffnung, dass er an seine Renn-Pace aus den vergangenen Rennwochenenden anknüpfen könne. Aber auch im Rennen hatte er Schwierigkeiten. Das Team holte ihn sehr früh zum Reifenwechsel an die Box und wich damit von der gängigen Strategie der meisten Konkurrenten ab. Man versuchte also das Auto mit Hilfe einer entgegengesetzten Taktik nach vorne zu bringen. „Wir haben ein etwas extremeres Setup gewählt. Das hat phasenweise gut funktioniert. Aber über die Dauer gesehen, haben wir keine Lösung gefunden,“ beschrieb Zug die Versuche, die aus Sicht von Attempto Racing leider mit mäßigem Erfolg belohnt wurden. Am Ende landete Marius Zug auf Platz 19.

Chaotisches Qualifying

Am Sonntag sollte es regnen – und das nicht zu wenig. Als die Ampel für das Qualifying um 10:00 Uhr auf Grün sprang, fuhr Zug als Erster auf die regennasse Strecke. Es dauerte keine Minute, bis Mikael Grenier in seinem Mercedes Aquaplaning bekam, direkt hinter dem Attempto-Audi die Kontrolle verlor und frontal in die Streckenbegrenzung einschlug. Sofort reagierte die Rennleitung mit einer roten Flagge und einer Unterbrechung der Session. Nachdem das Auto geborgen worden war, welches so beschädigt war, dass es am Nachmittag nicht am Rennen teilnehmen konnte, ging es wieder los. Im Nachgang sagten viele Piloten, dass sie es nicht richtig fanden, das Qualifying zu diesem Zeitpunkt fortzusetzen. Der Meinung schließt sich auch der Attempto Racing-Fahrer an, der es „sehr mutig“ fand, die Session überhaupt zu starten. Eine weitere rote Flagge verursachte Dev Gore, der an einer ähnlichen Stelle wie Grenier ins Schleudern kam. Auch hier entschied sich die Rennleitung dazu, die Qualifikation fortzuführen. Wenig später fand sich Ricardo Feller im Kies wieder und schaffte es nicht aus eigener Kraft heraus. Somit musste ein drittes Mal die rote Flagge geschwenkt werden und mit nur noch etwas mehr als einer Minute auf der Uhr war es damit das Ende der Session. Zug qualifizierte sich in einem chaotischen Qualifying als 24. „Die Erfahrung in diesem Qualifying war es wert, aber es war keine schöne“, sagte Marius Zug zur Session.

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Im Qualifying war es teilweise gefährlich nass - Foto: Hoch Zwei

Erneut ein Regenrennen

Im Rennen waren die Bedingungen zwar besser als am Vormittag, aber trotzdem verzichtete man aus Sicherheitsgründen auf den spektakulären DTM-Start in Zweierreihen. Bis zur dritten Kurve verlief alles sehr geordnet. In Kurve drei kam ausgerechnet der meisterschaftsführende Sheldon van der Linde ins Rutschen, drehte sich und musste das Feld von hinten aufrollen. Das gelang ihm auch ganz gut, bis er auf Marius Zug aufschloss. Zug verteidigte mit fairen Mitteln und hielt van der Linde hinter sich. „Das ist das Typische an der DTM. Da kämpft man auch mal gegen den Meisterschaftsführenden auf P20. Und wer weiß, vielleicht kämpfe ich in Hockenheim gegen ihn um Platz fünf. Das ist das Tolle an der DTM. Da hat einfach jeder eine Chance“, schätzt er den Zweikampf ein.

Im Laufe des Rennens wurde die Strecke immer trockener und etwa ein Drittel des Feldes entschied sich, den Boxenstopp so lange hinauszuzögern, bis sie auf Trockenreifen wechseln konnten. So auch Attempto Racing: „Wir haben gedacht, dass wir mit den Slicks am Ende noch viel mehr rausholen könnten. Aber im Nachhinein denke ich, dass es besser gewesen wäre, früh reinzukommen und zwei Mal auf Regenreifen zu fahren“, so Zug, der dem Team aber keinen Vorwurf machte: „Wir haben auf keinen Fall einen kapitalen Fehler gemacht. Es war richtig, es zu probieren, aber es hat sich leider nicht ausgezahlt.“ Er beendete das zweite Rennen in Spielberg auf Position 20.

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rot-weiß-rot: Die DTM in Österreich - Foto: Hoch Zwei

DTM-Stand vor dem finalen Event am Hockenheimring (nach 14 von 16 Rennen)

58 Punkte kann ein Fahrer beim DTM-Finale maximal erreichen. Nach einem verkorksten Wochenende für Sheldon van der Linde, der nach dem Norisring die zweite Null-Nummer der Saison hinnehmen musste, haben sich die Verfolger genähert. Zu den Verfolgern gehört nach zwei Podestplätzen in Spa und dem Heimsieg am Sonntag in Spielberg nun auch der Österreicher Thomas Preining. Nach wie vor hat van der Linde (130 Punkte) noch einen Vorsprung von elf Punkten. Lucas Auer – der zweite Österreicher, der den Titel holen könnte – liegt mit 119 Zählern auf den zweiten Rang. Mehr oder minder punktgleich befinden sich René Rast (117 P.), Thomas Preining (116 P.) und Mirko Bortolotti (112 P.). Außenseiterchancen hätte auch noch Luca Stolz mit 102 Punkten. Dass einem Außenseiter am letzten Saisonwochenende noch die Überraschung gelingen kann, zeigte Maximilian Götz vergangenes Jahr auf dem Norisring.