Bestes Saisonergebnis beim Heimrennen

Der erste Punkt in der DTM war für Marius Zug am Norisring zum Greifen nahe. Trotzdem erreichte der Attempto Racing-Pilot am Samstag mit Platz elf seine Saisonbestleistung. Die Zuschauer auf der legendären Steintribüne sahen am Norisring in Nürnberg actionreiche Rennen und besonders am Samstag einen großen Trümmerhaufen. Zwei Autos waren sogar so sehr demoliert, dass sie am Sonntag gar nicht antreten konnten.

Attempto Racing vor der vollen Steintribüne in Nürnberg
Volle Tribünen, spannende Rennen und das beste Saisonresultat für Attempto Racing - Foto: Gruppe C Photography

Spektakuläres Samstagsrennen

Am Freitag konnten Attempto Racing und die anderen DTM-Teams im fränkischen Nieselregen kaum brauchbare Daten für das warme und sonnige Restwochenende sammeln. Das spielte nicht gerade in die Karten von Marius Zug, der zum ersten Mal über den Stadtkurs raste. Er konnte somit in den Freitagstrainings sich nicht auf die Streckenbedingungen für die erste Qualifying-Session einstellen und startete am Samstag von Position 23 in das chaotischste Rennen der DTM Saison 2022. In der ersten Kurve wurde es zu eng für 27 Autos und es kam zu mehreren Kontakten und Auffahrunfällen auf der Außenbahn. „Ich hatte einen guten Start, habe dann aber recht früh gesehen, dass einer verkehrt herumstand. Da habe ich versucht die Innenbahn zu nehmen“, beschreibt Attempto-Fahrer Marius Zug die Startphase, in der er innen am Stau vorbei zog.

Als das Rennen nach einer Safety Car-Phase wieder Fahrt aufnahm, war Zug schon auf Platz 14. Er konnte im weiteren Verlauf sogar mit dem Meisterschaftskandidaten Bortolotti auf der Strecke mithalten, bis es zu einer Schrecksekunde kam. Beim Anbremsen zur ersten Kurve gab es hinter Zug eine Kollision, bei der zwei Autos unkontrolliert und nahezu ungebremst auf den Attempto-Audi zuschossen. Aber er hatte gerade so ausreichend Abstand nach hinten und war schon weit genug in die Kurve gefahren, sodass der Lamborghini von dem Ineichen-Ersatz Franck Perera denkbar knapp am Heck vorbei rutschte. Zug hat von diesem Vorfall im ersten Moment gar nichts mitbekommen: „Ich habe auf der Geraden mal kurz in den Rückspiegel geschaut, um den Abstand nach hinten einzuschätzen. Nach der Kurve habe ich dann nochmal geschaut, aber da kam dann erstmal keiner. Kurze Zeit später kam dann schon das Safety Car-Signal und dann dachte ich mir schon, dass es da gekracht hat.“

Marius Zug mit einer starken Aufholjagd auf Punktekurs
Schrecksekunde: Marius Zug wurde beinahe vom Lamborghini getroffen - Foto: Gruppe C Photography

Hitze verhindert einen Angriff auf den letzten Punkt

Beim dritten Start gab es den nächsten Crash – dieses Mal genau vor Marius Zug. Er bremste stark ab, um eine Kollision zu verhindern, was jedoch zwei Positionen kostete, die im Nachhinein wertvoll gewesen sein könnten. In der Schlussphase des Rennens fuhr er auf dem elften Platz und war in Schlagdistanz zu Clemens Schmid und den Punkterängen. „In den letzten Runden konnte ich leider nicht mehr richtig angreifen, weil meine Bremsen am Limit waren“, sagte er nach dem Rennen. Trotzdem viel das Fazit durchaus positiv aus: Das Attempto Racing-Team und Marius Zug trafen zusammen viele richtige Entscheidungen, blieben dem Chaos so gut es ging fern und konnten ihr bestes Resultat der DTM Saison einfahren.

Am Sonntag wurde das Team vom Pech verfolgt. In der Qualifikation gab es an einem Reifen einen Schaden am Ventil und der Reifen verlor langsam Luft. Somit hatte Zug keine realistische Chance sich im Mittelfeld zu qualifizieren und musste aus der vorletzten Startreihe starten. „Das Rennen war auch sehr schwierig für uns – schwieriger als am Samstag. Und als dann die Bremsen wieder etwas zu heiß gelaufen sind und wir zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr wirklich konkurrenzfähig waren, haben wir das Auto ein paar Minuten vor Rennende abgestellt“, analysierte der Attempto-Fahrer sein Rennen am Sonntag.

Die Zuschauer waren bei den Autogrammstunden ganz dicht dran - Foto: Gruppe C Photography

Tolle Erinnerungen für die Fans am Norisring

Die zahlreichen Zuschauer am Norisring machten das Motorsport-Event zu einem echten Highlight der DTM-Saison. Der Hauptgrund für Zug war die Eigenschaften des Stadtkurses in Nürnberg, die dieses Ereignis so beliebt machen: „Hier ist alles sehr komprimiert. Es gibt hier viele begeisterte Menschen und im Vergleich zu anderen Strecken ist der Platz am Norisring etwas begrenzter.“ Ihn hat besonders gefreut, dass bei den Autogrammstunden auch so viele Kinder in der Boxengasse den Motorsport hautnah miterleben konnten. Auch deswegen hat er sich am Freitag etwa zehn Minuten Zeit genommen und Fragen einer kleinen Schulklasse beantwortet.

Diese positiven Eindrücke und das Ergebnis vom Samstag nimmt Marius Zug mit in die Sommerpause. Das große Ziel – DTM-Punkte auf dem Konto – behält er dabei aber weiterhin im Auge. Unter diesem Motto wird auch in der Sommerpause fleißig gearbeitet, bevor es am 27. August am Nürburgring vielleicht wieder chaotisch zugehen wird. Dazwischen gibt es trotzdem noch Rennsport von Attempto Racing und Marius Zug zu sehen. Am 30. Juli starten die 24h von Spa in der GT World Challenge. Dort geht Attempto Racing mit zwei Autos an den Start.