Reifenpoker beim Sprint-Cup-Finale
Im letzten Sprint-Rennen der Saison hat Attempto Racing viel riskiert und ist am Ende leer ausgegangen. Bei feuchter Strecke haben beide Teams auf die Trockenreifen gewechselt und diese haben erst zum Ende des Rennens so gut funktioniert, dass sie Zeit aufholen konnten. Sie beendeten das Valencia-Wochenende auf den Plätzen elf und 20.
Kein Podiumsbesuch in Valencia
Für Dennis Marschall und Pieter Schothorst begann das Wochenende durchaus vielversprechend. Am Freitag landeten sie im freien Training auf Platz 6 und im Pre-Qualifying auf Platz 2. Aber erst am Samstag ging es um Punkte und auch dann lief es rund für Pieter Schothorst, der sich am Vormittag als Vierter qualifizierte. Beim Start ging es ganz eng zur Sache und es gab auch Berührungen mit anderen Fahrzeugen. Der Niederländer fing den Attempto-Audi gekonnt ab, aber verlor in der Startphase zwei Plätze. Zusammen mit der Boxencrew und Dennis Marschall war er im weiteren Rennverlauf in der Lage zumindest eine Position wieder zurückzuerobern. Als Fünfter wurde Dennis Marschall letztendlich abgewunken. Mit dem Wissen, dass Attempto Racing durchaus um die Podestplätze mitfahren kann, ging es in den zweiten Renntag, der viel Action mit sich brachte.
Am Sonntag erreichte auch Dennis Marschall mit Platz sechs in der Qualifikation eine gute Ausgangsposition für das Rennen, vor dem es jedoch einen Regenschauer gab und die Strecke auf einmal nass war. Damit das Wasser etwas von der Strecke gefahren wird, wurden zwei Einführungsrunden gefahren, ehe es dann im Renntempo um die Strecke ging. Wie schon am Tag zuvor verlor der 66er Attempto Audi beim Start zwei Positionen: „Auf der Geraden ist der McLaren einfach unfassbar schnell. Den musste ich ziehen lassen und der Porsche hinter mir hat den Start einfach sehr gut antizipiert“, sagte Marschall zum Rennstart. „Das Auto war sehr gut abstimmt und ich konnte mir auf der Strecke die zwei Positionen wieder zurückholen“, beschrieb er weiter. Kurz vor dem Fahrerwechsel setzte er Nicolai Kjaergaard unter Druck, trieb den McLaren-Fahrer in einen Fehler und übergab das Auto an vierter Position. In der Box arbeitete man so schnell, dass Pieter Schothorst knapp hinter Charles Weerts auf dem dritten Platz seinen Stint begann.
Reifenpoker geht nicht auf
Das war anfangs ein wilder Ritt, denn in Absprache mit den Fahrern schickte das Attempto-Team Schothorst auf Trockenreifen auf die noch feuchte Strecke, die aber schnell abzutrocknen schien. „Es war am Anfang sehr schwierig bei diesen Bedingungen das Auto auf der Strecke zu halten. Wir haben uns leider mit den Reifendrücken etwas vertan und es war dann nicht möglich, genügend Grip aufzubauen“, so Schothorst. Die Strecke wurde nur langsam trockener und der Niederländer wurde von vielen Autos, die auf Regenreifen gewechselt haben, überholt. Er fiel bis auf Position 16. Erst am Ende gehörte er zu den Schnellsten im Feld, aber es waren dann nur noch wenige Minuten auf der Uhr, sodass er den Vorteil der Slicks nicht mehr wie erhofft ausnutzen konnte. Dennoch konnte er sich zumindest noch auf Platz elf vorkämpfen. „Am Ende waren wir schnell genug, aber da war es leider zu spät. Wir haben riskiert und nicht gewonnen“, resümiert ein etwas enttäuschter Pieter Schothorst, der beim Saisonfinale zwar nicht im Auto sitzt, aber die gesamte Attempto Racing-Familie in Barcelona unterstützen wird.
Rabenschwarzes Wochenende für Attemptos #99
Das ganze Wochenende hatte Attempto Racing im Silver-Cup mit Pace zu kämpfen und hatte schwierige Sessions vor sich. Am Samstag wurde Alex Aka im Qualifying nur 19. und um das Drama perfekt zu machen, bekam er nach der Session eine Strafe aufgebrummt. Er soll einen Konkurrenten bei einer schnellen Runde behindert haben und musste das erste Rennen in Valencia von ganz hinten starten. Im Rennen liegen aber die Stärken des Attempto-Teams rund um die Startnummer 99 und so lag Alex Aka nach seinem Stint nicht mehr am Ende des Feldes auf Platz 26, sondern übergab den Audi auf P16. Nicolas Schöll musste sich in der Schlussphase zwei McLarens geschlagen geben, die auf der Geraden in Valencia mit Abstand den höchsten Topspeed aufweisen konnten, und wurde am Ende 18. Im Silver-Cup landete man auch nur auf Rang sieben.
Einen Tag später lief es für Nicolas Schöll im Qualifying ebenfalls nicht rund und er musste das Rennen von Platz 23 aus beginnen. Wie das Schwesterauto setzten Schöll und Aka auf eine schnell abtrocknende Strecke und schraubten profillose Reifen auf ihr Auto. Alex Aka hatte mit denselben Schwierigkeiten wie Pieter Schothorst zu kämpfen und der Vorteil der Reifen kam zu spät zur Geltung. Das Team erreichte am Ende den 20. Platz und beendete so ein enttäuschendes Wochenende.
Viele Entscheidungen beim Sprint-Cup-Finale
Damit landeten die beiden jungen Attempto-Piloten in der Fahrerwertung des Sprint-Cups in der Silber-Kategorie jeweils auf Rang vier. Auch in der kombinierten Wertung aus Sprint- und Endurance-Cup können Alex Aka und Nicolas nicht mehr die führenden Thomas Neubauer und Benjamin Goethe gefährlich werden. Trotzdem werden sie beim Saisonabschluss in Barcelona motiviert sein, denn in langen Rennen können sie ihre Stärken wieder besser ausspielen und sich mit einem guten Resultat aus der Saison verabschieden.
In der Pro-Wertung sicherte sich das Team WRT mit den Fahrern Dries Vanthoor und Charles Weerts den Sprint-Cup Titel. Raffaele Marciello kann in der kombinierten Wertung keiner mehr von der Spitzenposition verdrängen. Allerdings ist die Team-Wertung noch nicht entschieden. Hier kämpfen wieder WRT und Akkodis um den Gesamtsieg.
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